"...dass wir an einem Ort sind, an dem Luther noch katholisch war."

(06.09.2011)

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In wenigen Wochen wird die Bischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, in Erfurt den Papst empfangen. Gemeinsam mit der Spitze der Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) trifft sie sich mit Benedikt XVI. zu einem ökumenischen Gespräch. Die Theologin erwartet vom Papst unter anderem eine "klare Ermutigung" für das gemeinsame Abendmahl konfessionsverbindender Ehepaare sowie Bewegung in der Frage der Ekklesiologie.

Die Fragen stellten Thomas Schiller und Karsten Wiedener

Der Papst kommt nach Mitteldeutschland. Was erwarten Sie von dem Besuch?
Junkermann: Ich freue mich, dass er hierher kommt. Er trifft auf eine für ihn untypische Situation mit einem sehr hohen Anteil von Atheisten. Das ist für uns eine gemeinsame Herausforderung, die wir auch in der Ökumene gemeinsam wahrnehmen. Daran knüpft sich die Erwartung, dass wir gemeinsam der Welt und den Menschen Zeugnis von der frohen Botschaft geben und sie nicht durch unsere Unterschiede verstellen.

In Erfurt gibt es im Augustinerkloster ein ökumenisches Gespräch des Papstes mit Vertretern der EKD, Sie werden dabei sein. Was möchten Sie ansprechen?
Junkermann: Die Federführung des Gesprächs hat der Ratsvorsitzende der EKD, Präses Schneider. Mir wird die Pflicht und Ehre zuteil, als Hausherrin den Papst und alle, die an diesem Gespräch teilnehmen, zu begrüßen. Mir wird es wichtig sein, darauf hinzuweisen, dass wir an einem Ort sind, an dem Luther noch katholisch war. Der Ort ist evangelisch geworden und erinnert uns an eine gemeinsame Geschichte mit unterschiedlichen Zweigen. Der Papstbesuch ist auch ein Anlass, angesichts des bevorstehenden 500. Jubiläums der Reformation über die Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte und über das, was dieses Erbe heute bedeutet, nachzudenken.
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