Erzählen wie in Drübeck

(14.10.2011)

Erzählen wie in Drübeck Vergrößern

Vor knapp 10 Monaten verließ Birgit Pötzsch das PTI und wechselte nach Matema/Tansania. Dort arbeitet sie an einer Secondary School, einer Sprachschule und Fortbildungseinrichtung. Vor einigen Tagen erhielten wir von ihr folgenden Bericht:

Ha. Ich hatte ein Erfolgserlebnis heute. Wir üben in der Schule Geschichten erzählen. Alle sind begeisterte und begabte Erzähler. Leider haben die Geschichten weder Anfang noch Ende. Meistens endet die Sache als Klamauk, weil sich der Erzähler plötzlich auf den Boden wirft, um was zu illustrieren oder spontan ein Kind mit einem Schulheft vor dem Gesicht gegen die Wand laufen lässt, um den blinden Barthimäus zu demonstrieren. Ich wollte schon aufgeben- da fiel mir ein, wo das Problem ist: niemand bereitet sich hier auf irgendwas vor. Die Bibel in der Hand, das Herz voller Begeisterung- auf geht’s.
Also habe ich heute verkündet: Wir üben, Geschichten mit Gegenständen zu erzählen. Und wir bereiten in Kleingruppen vor. Das habe ich dann auch durchgezogen, Schritt für Schritt. Am Schluss die Präsentation der Geschichten. Die Studis konnten es selber nicht glauben- es war toll! Wir saßen ganz gerührt und gespannt im Kreis und haben gesehen und gehört, wie der zweite Sohn mit sich kämpft, ob er dem älteren Bruder sein Fest gönnt. Und dann die Köpfe geschüttelt über die Leute, dem verletzten Mann am Straßenrand einfach nicht helfen wollen. Bis zum Glück der Mann aus Samaria kommt.
Natürlich haben wir überhaupt kein Material. Und ich bringe auch nicht- wie früher im PTI- meinen halben Hausstand mit in die Schule. Es hat ja keinen Zweck, Sachen zu benutzen, die es hier nicht gibt, oder die die Leute sich nicht leisten können. Also Schluss mit Fellresten, Muggelsteinen, Filzplatten, laminierten Fotos, Holzkugeln, Buntpapier und Farbe. Hier gibt es Sand und Steine, Samen und Muscheln. Aber zum Glück haben wir die Werkstätten. Aus Holz und Stoff kann man ja schon mal prima Menschen zaubern. Das ist ja schließlich das Wichtigste.


Fortbildungsangebote zum Erzählen in Mitteldeutschland finden sie unter

04.11.2011 - "Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein" Vom Segnen und Gesegnet werden in der Förderschule reden

17.-19.02.2012 - Das neue Leben feiern - Mit Krippenkindern die Passions- und Osterzeit erleben

21.02.2012 - "Mein Herz ist wie Wachs, es schmilzt mir im Körper." (Ps 22,15) - Arbeiten mit der Psalmwortkartei

24.-26.02.2012 - Pantomime als perfomative religionspädagogische Praxis in Schule und Gemeinde

09.-11.03.2012 - Blau und rosa: Junden und Mädchen? Theaterpädagogik für Religions- und Ethikunterricht

14.03.2012 und 10.05.2012 - Religiöse Bildung für die ganz Kleinen

16.-18.03.2012 - Abenteuer "Giraffentraum"  Das Miteinander im Kindergarten gewaltfrei und achtsam gestalten

27.-28.04.2012 - Treffpunkt Brunnen Ganzeitlich erzählen, spielen und tanzen anhand von biblischen Geschichten am und um den Brunnen

08.05.2012 - Feuer und Flamme sein Zugänge zum Pfingstfest für den Religionsunterricht

14.-16.05.2012 - Biblische Erzählfiguren  Werk- und Erzählkurs

15.05.2012 - Familiengottesdienste gemeinsam mit der Kita gestalten

06.-08.06.2012 - Pädagogische Präsenz in Religionsunterricht und Konfirmandenarbeit

07.06.2012 - Was ist, wenn alles aus ist? Von der Auferstehung erzählen im gymnasialen Religionsunterricht

28.-29.06.2012 - Mit Hundertwasser die Welt mal anders sehen - mit Kindern darüber ins philosophische Gespräch kommen