Das Abitur fällt aus dem Rahmen

(09.02.2012)

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Der Konflikt über den Wert des Abiturs ist beigelegt - indem man nicht mehr darüber spricht: Der Bildungsabschluss wird im Deutschen Qualifikationsrahmen nicht mehr auftauchen.

In einigen Monaten werden alle Zeugnisse und Zertifikate, egal ob sie von Universitäten oder der Handwerkskammer ausgestellt werden, eine neue Zahl tragen. Man könnte die Ziffern zwischen 1 und 8 leicht für Noten halten. Wer etwa einen Master an der Hochschule gemacht hat, wird mit einer 7 bewertet, ein Fachwirt, der sich bei Handelskammer fortgebildet hat, bekommt eine 6.

Wer eine zweijährige Berufsausbildung hinter sich gebracht hat, muss sich mit einer 3 bescheiden, für drei Jahre und länger hinter der Werkbank oder dem Schreibtisch gibt es die 4. Eine Zahl für jeden. Je nach Fähigkeit. Für Abiturienten gibt es dagegen - nichts.

Alles klar? Dann noch mal von vorne. Die europäische Bürokratie hat vor vier Jahren ein Ding ersonnen, das sich Europäischer Qualifikationsrahmen nennt (EQR). Der beschreibt ein System von acht Stufen, in das nach Vorgabe der Europäischen Kommission alle Bildungsabschlüsse aller EU-Mitgliedsländer eingeordnet werden sollen. Ziel ist mehr Vergleichbarkeit und Transparenz.

So kann es keinem deutschen Arbeitgeber zugemutet werden, dass er die Bildungs- und Berufsabschlüsse der vielen jetzt wegen der Wirtschaftskrisen zuströmenden Italiener, Portugiesen oder Spanier kennt und einschätzen kann. Bei den Griechen wird es sogar schon an den fremden Schriftzeichen scheitern. Mehr lesen