Franz Kett - Der Name ist Programm

(22.03.2023)

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Der Name ist Programm: Viele haben schon von der "Kett-Methode" oder Bodenbildern gehört - besonders im Elementarbereich ist dieser ganzheitlich-sinnorientierter Zugang zur grundlegenden Themen, biblischen Texten und theologischen Fragen beheimatet.

Der bayrische Religionspädagoge Franz Kett  gilt zusammen mit Sr. Esther Kaufmann als Erfinder und Entwickler dieser Form der reformpädagogisch orientierten religionspädagogischen Arbeit. Nach einer Trennung von dem RPA-Verlag hat Franz Kett zusammen mit einem großen Team 2008  ein eigenes Institut und einen Verlag unter seinen Namen gegründet. Über das Franz-Kett-Institut werden Fort- und Weiterbildungen organisiert sowie Jahrestagungen. Über den Verlag werden seit dem Jahr 2010 dort Jahresbücher zu bestimmten Themen für die religionspädagogische Praxis in Kita und Schule herausgegeben (www.franzkett-verlag.de).

Die Beiträge zeichnen sich dadurch aus, dass sie alle in der Praxis erprobt sind, auch die ganz jungen Kinder unter drei Jahre im Blick haben und inklusiv orientiert sind.

Zu den Publikationen von Franz Kett gehören neben den Praxisheften eine große Zahl an Bilderbüchern (z.B. zu St. Georg, St. Martin und St, Nikolaus) sowie umfangreiche Grundlagenliteratur wie "Märchen erzählen, deuten, gestalten, spielen" (RPA 2008) zusammen mit Hanni Neubauer (Hrg), "Die religionspädagogische Praxis. Ein Weg der Menschenbildung" (RPA 2009) mit Robert Koczky. Im Franz Kett-Verlag erschienen in den letzten Jahren viele Liederbücher von ihm zusammen mit Johanna Jarzina und im letzten Jahr hat Franz Kett ein umfangreiches Lesebuch mit dem Titel: "Ganzheitlich sinnorientiert Erziehen und Bilden" herausgebracht.

Ich persönlich habe Franz Kett vor bald 20 Jahren kennengelernt und bei ihm eine Multiplikatorinnenausbildung absolviert. Ich habe ihn als einen ökumenisch weiten und immer sehr aufgeschlossen Menschen für neue Ideen erlebt. In den von uns beiden gemeinsam geleiteten in dem bayrischen Tagungshaus in Steinerhausen hat Franz ganz bewusst neue Impulse gesucht, z. B. aus der Kindertheologie, von den aus Schweden kommenden "Perlen des Glaubens", aber durch Pantomime und Clownerie.

Franz Kett hat mehrmals Drübeck und jährlich Huysburg bei Halberstadt besucht und mit mir zusammen Kurse für Erzieherinnen gegeben. Durch seine aufmerksame Haltung und seine hohe Professionalität sowie seine große Erfahrung konnte er wunderbar improvisieren und auf die jeweiligen Situationen eingehen. Und selten habe ich einen großzügigeren Menschen erlebt; Franz verschenkte seine Ideen, seine Materialien, seine Bücher, er verschenkte sich.
In einem Interview sagte Franz Kett einmal zu dem Kern seiner Botschaft: "Die abstrakte Idee von der Entfaltung des Christus in der Schöpfung konkretisiert sich in lebensnahen Geschichten, wie zum Beispiel in der von Zachäus. Es geht bei den Erzählungen nicht um Geschichten aus der Vergangenheit. In unseren Erlebnisgestalten soll sich im gewissen Sinne im Augenblick ereignen, wovon berichtet wird." (In: Gespräche mit Franz Kett, Franz Kett-Verlag 2015, 116). Diese Haltung war Franz in seinen vielen Berufsjahren immer anzumerken.

Am 15. März ist Franz im Kreis seiner Familie nach längerer Krankheit im Alter von 89 Jahren gestorben.

Mit großer Dankbarkeit blicken alle, die ich gekannt haben, auf sein Leben und sein Wirken.

 



21. März 2023
Angela Kunze-Beiküfner

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