Melanchthon in Wittenberg
(05.11.2010)
eine GPS-gestützte Schatzsuche
2010 stand ein Großteil der Ideenentwicklung des Pädagogisch-Theologischen-Instituts ganz im Zeichen des bedeutenden Lehrers und Reformators Philipp Melanchthon. In den vergangenen Monaten erreichte eine Vielzahl von Anfragen die einzelnen Kolleginnen und Kollegen: Lehrerinnen und Lehrer und Gemeindepädagoginnen und Gemeindepädagogen suchten nach Materialien und Ideen, um mit Gruppen aus Schule und Gemeinde zu Melanchthon zu arbeiten. Allerdings fehlt es dem religionspädagogischen "Markt" an kreativen, anschaulichen und lebensnahen Materialien, Methoden und Zugängen.
Eine anschauliche und konkrete Auseinandersetzung mit Melanchthons Leben und Wirken ist gerade dort möglich, wo tatsächliche Spuren von ihm zu finden und zu verfolgen sind. Das ist zum Beispiel in Wittenberg der Fall: Dort ist unter anderem sein Wohnhaus zu finden, die Universität, in der er lehrte oder sein Grab in der Schlosskirche. An jedem dieser Orte lässt sich etwas über, an und mit ihm lernen.
Im PTI wurde daher ein Geocaching zu Melanchthon in Wittenberg entwickelt. Beim Geocaching handelt es sich um eine Art Schnitzeljagd mittels Navigationsgeräten. Das Ziel besteht darin, einen Schatz zu heben. Der Weg zum Schatz führt häufig über mehrere Stationen, an denen Aufgaben zu lösen sind. Die Stationen finden die Suchenden mithilfe eines Navigationsgerätes.
Geocaching bietet viele Chancen für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in Schule und Gemeinde: es ist im Grunde eine alternative Form der außerschulischen Lernorterkundung, die ein eigenständiges, aktives und handlungsorientiertes Lernen in kleinen Gruppen von Kindern und Jugendlichen ermöglicht und die fach- und jahrgangsübergreifend angelegt ist.
Das Geocaching zu Philipp Melanchthons Spuren in Wittenberg ist in einen Comic integriert. Die Geschichte erzählt von einer Forscherin, die in Wittenberg die Quellen für Philipp Melanchthons Leben und Wirken untersucht. Sie stößt dabei auf sein Lebensmotto, das in seinem Wohnhaus in Wittenberg zu finden ist, leider auf Latein (si deo pro nobis quis contra nos). Daher ergeht der Auftrag an die Kinder und Jugendlichen, dieses Lebensmotto Melanchthons zu entschlüsseln. Dafür müssen sie acht Wirkungsstätten in Wittenberg finden.
An jeder Station erhalten sie nicht nur Hinweise für die Entschlüsselung eines Teils des Lebensmottos, sondern erfahren auch Einzelheiten aus dem Leben, Wirken und theologischen Denken Melanchthons. Am Ende ihrer Schatzsuche erreichen die Gruppen wieder das Melanchthonhaus und können in dessen Garten den Schatz heben.
Im Oktober wurde das Material in einer Fortbildungsveranstaltung Vertretern aus Schulen, Gemeinden, der Museumspädagogik des Luther- und Melanchthonhauses und der Evangelischen Akademie Wittenberg vorgestellt, erprobt und kritisch reflektiert.
Das Material steht unter www.pti-mitteldeutschland/Publikationen/Religions- und Gemeindepädagogik zum Abruf bereit und ist für Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 14 Jahren in Schulen und Gemeinden geeignet. Die notwendigen Navigationsgeräte können unter www.medienzentrum-ekm.de ausgeliehen werden.
(Ramona Möbius, Dr. Simone Wustrack, Andreas Ziemer)